Scanner, Vielseitige und Multipotentials

Die 5 wichtigsten Dinge, die du über Scanner wissen solltest

In unserer hochspezialisierten Welt, in der Fachleute über alles geschätzt und bewundert werden, haben es Multipotentials bzw. Scanner sehr schwer, ihren Platz zu finden. Den Begriff Scanner hat die Karriereberaterin Barbara Sher bereits 1994 für besonders vielseitig interessierte Menschen eingeführt.*

Es handelt sich dabei um Menschen, die wie eine Honigbiene von Thema zu Thema fliegen, sich für eine gewisse Zeit damit beschäftigen, um sich dann mit großer Freude auf das nächste Gebiet stürzen. Es ist ihr Naturell, dass sie begeisterungsfähig sind. Doch genauso schnell wie sie sich für ein Thema entflammen, kann das Interesse wieder verfliegen. Sie haben dann den Nektar, den sie wollten, aufgesogen und verlieren den Spaß an dieser einen Sache. Schließlich gibt es so viele großartige und wundervolle Dinge zu entdecken.

Gehörst du auch zu dieser Gruppe? Dann lies die folgenden Punkte besonders aufmerksam durch. Du wirst feststellen, dass nichts an dir „falsch“ ist. Alle anderen Leserinnen und Leser profitieren davon, indem du ein besseres Verständnis für Scanner entwickeln kannst. Und wie du vielleicht schon festgestellt hast, ist es mir ein großes Anliegen, mehr Verständnis und Respekt für dich selbst und vor Andersartigkeit zu vermitteln.

Interessen von Scannern - eine Auswahl • gestaltet von Astrid Weittenhiller
Interessen von Scannern – eine kleine Auswahl 🙂

1. Universalgenies

Es war nicht immer so, dass vielseitig interessierte Menschen für sprunghaft oder oberflächlich gehalten wurden. In früheren Zeiten waren sie angesehene Mitglieder der Gesellschaft.

Heute sagt man „Hans Dampf in allen Gassen“ und denkt, dass sie/er ja nichts so ganz richtig kann.
Früher dachte man an ein Universalgenie und hat gar nicht erwartet, dass jedes Detail bis ins Letzte beherrscht wird. Man hatte ja auch noch gar keine Ahnung, wo es enden könnte. Heute glaubt man oft, dass ein Gebiet erst dann erforscht ist, wenn man es als Laie nicht mehr begreift.

In unserer Sprache verwenden wir noch immer den Begriff des Renaissancemenschen. Wir denken an Galileo Galilei, Leonardo da Vinci und Petrarca. An Menschen, die sich mit unterschiedlichen Themen beschäftigt haben und sich nicht auf ein Fachgebiet reduzieren ließen. Und oft genug schwingt so etwas wie Bewunderung mit.

Ob Goethe auch ein Scanner war, weiß ich nicht, aber wenn ich mir anschaue, über welches umfangreiche Wissen er verfügte, dann würde es mich nicht wundern. Denn die Freude am Lernen, am Erwerben von Wissen, ist eine Leidenschaft, die viele Scanner teilen.
Wie wäre es, wenn du dich als Teil dieser Tradition siehst?

2. Der Süßigkeitenladen

Stell dir vor, du wärst ein kleines Kind und dürftest dir in einem Süßigkeitenladen nehmen, was und so viel du wolltest. Als Scanner könnte es sein, dass du verhungerst, weil du vor lauter Möglichkeiten nicht weißt, was du zuerst nehmen sollst.
Gut, dass wir keine kleinen Kinder mehr sind. Oder?

Unsere Welt bietet so viele Möglichkeiten, dass es vielen von uns schwer fällt, sich nur für eine Sache zu entscheiden. Das führt manchmal dazu, dass wir blockiert sind und gar nichts tun. Oder wie soll man sich an einer Wegkreuzung mit 100 Abzweigungen entscheiden, die alle gleich interessant aussehen? Denn so erscheint vielen Scannern die Welt.

Gleichzeitig haben sie das Gefühl, wenn sie sich für einen Weg entscheiden, können sie niemals wieder einen der anderen gehen. Diese Optionen sind für immer verloren. Denn Scanner leben viel mehr im Hier und Jetzt als viele andere Menschen.

Es gibt aber Lösungen für dieses Dilemma!
Um den Rahmen dieses Artikels nicht zu sprengen, beschreibe ich nur kurz eine mögliche Strategie: Schreibe dir alles auf, was du gerne tun möchtest. Gestatte jedem dieser Projekte eine bestimmte Zeit in deinem Leben einzunehmen. Mache zum Beispiel aus allen Themen Drei-Monats-Projekte. In dieser Zeit widmest du deine freie Zeit ausschließlich diesem Thema.
Bastle dir einen Kalender für vier Jahre und teile jedes Jahr in vier Quartale. So kannst du bis zu 16 Projekte realisieren. Das ist doch schon mal was!
Wenn du darüber mehr wissen möchten, melde dich bitte bei mir.

Im Süßigkeitenladen • Design by Astrid von Weittenhiller

3. Scanner brauchen Struktur

Albert Einstein hatte jahrelang einen wenig aufregenden Job beim Patentamt. Es heißt, dass er diese relativ langweilige aber strukturierte Umgebung brauchte, um seinen schnellen Geist eine Ordnung zu geben.

Gönne deinem regen Verstand Ruhepausen. Scanner sind oft „schnelldrehend“ und das kann sehr auszehrend sein. Die Euphorie wechselt sich mit Erschöpfungsphasen ab. Entweder kannest du das einfach akzeptieren und es ist für dich völlig in Ordnung, oder du schaffst Dir eine tägliche Routine, die dir die notwendige geistige Entspannung ermöglicht.

Im Sport wachsen die Muskeln während der Ruhephasen zwischen zwei Trainigseinheiten. Die Muskeln werden zunächst angeregt und etwas mehr belastet als sonst. Doch erst wenn die Muskeln zur Ruhe kommen und nicht besonders beansprucht werden, wächst ihre Masse.

Gute Ruhephasen für Scanner sind Routinearbeiten wie den Haushalt in Ordnung bringen, sortieren und ordnen oder Ausdauersport, Meditationen, Yoga und ähnliches. Konzentriere dich bewusst regelmäßig auf etwas „Langweiliges“, damit du nicht ausbrennst.
So paradox es klingt, Langeweile und Struktur fördern Deine Kreativität!

4. Ein Projekt zu Ende, wenn es zu Ende ist

„Aufgeben tut man nur einen Brief!“ (Familienweisheit)

Wenn du auch mit diesem Glaubenssatz aufgewachsen bist, ist jetzt ein guter Zeitpunkt, ihn kritisch zu hinterfragen.

Hast du schon einmal ein Buch begonnen und dann weg gelegt? Wie ging es dir dabei? Hattest du ein schlechtes Gewissen? Hast du dir fest vorgenommen, es irgendwann einmal zu Ende zu lesen? Und hast du es später noch getan?

Als Scanner kann es dir mit vielen Projekten so ergehen, dass du immer denkst, irgendwann…
Aber irgendwann kommt nie und die angefangenen Projekte liegen drohend herum und werden immer mehr.

Bestimme selbst, wann ein Projekt zu Ende ist! Mache eine Party und feiere den erfolgreichen Abschluss. Wenn du den Platz dazu hast, gib alles in einen Karton, was zu dem (für dich!) fertigen Projekt gehört. Mit einer Schleife drum herum und einer kurzen Beschreibung des Projekts bekommt es einen Ehrenplatz in einem Kellerregal.
Du bist nur einem einzigen Menschen gegenüber zur Rechenschaft verpflichtet: DIR SELBST!

Lass doch einfach zu, dass die anderen mit dem Kopf schütteln und denken, das war doch Zeit- und Geldverschwendung. Die entscheidende Frage ist: „Hatte ich Spaß dabei? Hat es mir selbst etwas (egal was) gebracht?“ Dann war es ein erfolgreiches Projekt, das gefeiert werden kann!

[bctt tweet=“Folge nicht deiner Leidenschaft, folge deiner Neugier! #ElizabethGilbert“]

5. Die Essenz

Jeder Scanner hat etwas, das ihn antreibt. Eine Essenz, die in jedem seiner Interessen vorhanden ist. Wenn diese Essenz extrahiert wurde, endet meist der Spaß an dem Thema.
Falls du ein Scanner bist, überlege bitte, wann Du genug hast, wann Du Dich einem neuen Thema zuwendest. Was war es, das dich denken ließ, jetzt ist die Spannung vorbei?
Diesen Antrieb herauszufinden, ist sehr hilfreich und meist viel einfacher, als du jetzt vielleicht denkst. Er ist bei jedem anders und oft so selbstverständlich, dass wir ihn gerne übersehen.

Meine Essenz ist zum Beispiel Verständnis. Mir ist es wichtig, herauszufinden, wie etwas tickt – seien es technische Dinge oder menschliche Verhaltensweisen. Logisch, dass ich ein großer Fan von der Sendung mit der Maus bin!

Ich bin darauf gekommen, als mir klar wurde, dass ich immer Dinge erklären muss. Denn ich wollte, dass auch andere verstehen können.
Daher hoffe ich auch, dass jetzt dein Verständnis für Scanner gewachsen ist. Denn gegenseitiges Verständnis führt für mich zu Respekt und Wertschätzung und das ist der Honig, der aus meinem Nektar entstehen soll.

Herzlichen Dank für die Zeit, die du dir für das Lesen des Artikels genommen hast.
Bist du auch ein Scanner? Schreibe uns einen Kommentar mit deinen Erfahrungen.

Ich wünsche dir einen schönen Tag und

Pflücke Deine Träume

PS: Worauf wartest Du noch?

Gefällt dir das Titelfoto? Du findest alle Fotos auf Pinterest.

Astrid ist Master Certified Lifecoach und Expertin für Frauen, die sich nach einem erfüllten Leben jenseits der Kinderlosigkeit sehnen. ֎ Sie möchte 10.000 OK-Frauen Mut machen und inspirieren. Damit sie sich das erfüllte und bedeutsame Leben erschaffen, das schon die ganze Zeit auf sie wartet. ֎ Privat findest du Astrid oft draußen beim Wandern, Trekking oder Spazieren - immer auf der Suche nach spannenden Bildern und Geschichten.

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